Die Lichtreize unterschiedlicher Wellenlängen erzeugen auch unterschiedlich starke Hellempfindungen im Auge. So liegt die maximale Empfindlichkeit für das Tagessehen bei 555 nm (grün). Zu den längeren (gelb, orange, rot) wie auch zu den kürzeren Wellenlängen (blau, violett) hin nimmt die Empfindlichkeit ab. Außerhalb des Bereichs von ca. 380 bis 780 nm ist sie gleich Null. Desweiteren unterscheiden sich die Empfindlichkeitsfunktionen V(λ) für den Tag und die Nacht V´(λ): Tagessehen = helladaptiertes Auge, Nachtsehen = dunkeladaptiertes Auge).
Für die Nacht ist die Empfindlichkeit zu den kürzeren Wellenlängen (blau, violett) hin verschoben, so daß die in der Nacht vorherrschenden blauen Lichtanteile verstärkt wahrgenommen werden können [Maximum bei 507 nm (blau-grün)]. Die "warmen" langwelligen Rotanteile sind kaum vorhanden und sind daher auch in der Augenempfindlichkeit nur schwach ausgeprägt. Die Begründung hierfür liegt in der Entwicklungsgeschichte des Menschen und seiner Anpassung an die Gegebenheiten des natürlichen Lichtes.
In der künstlichen Beleuchtung findet sich dieser Vorgang wieder, wenn der Mensch bei hohen Beleuchtungsstärken tageslichtweiße Lichtfarben mit starken Blauanteilen, bei niedrigeren Beleuchtungsstärken dagegen warmweiße Lichtfarben bevorzugt.
Außerden besitzt das menschliche Auge die Fähigkeit, sich auf unterschiedliche spektrale Zusammensetzungen der Beleuchtung einzustellen. Eine weiße Fläche wird beispielsweise bei Tageslicht und auch bei künstlicher mit unterschiedlicher Farbtemperatur als "weiß" gesehen. Hier spielen die Psychologie des Sehens mit dem Erinnerungsvermögen und den natürlichen Schutzfunktionen eine wesentliche Rolle.
Die Bewertung der physikalischen Strahlungsgrößen durch die Hellempfindlichkeit des menschlichen Auges V(λ) ergibt die entsprechenden lichttechnischen Größen.